Frank Rosin: "Wir benötigen einen Umschwung"
DÜSSELDORF. Sterne- und TV-Koch Frank Rosin hat grundlegende Veränderungen im Selbstverständnis der Spitzengastronomie gefordert. "Wenn das so weiter geht, wird die Szene in zehn Jahren bankrott sein", sagte Rosin im Talk mit Restaurant-Kritiker Jürgen Dollase auf der CHEF-SACHE. Die Spitzenköche seien Vorbilder, aber diese Rolle, so Rosin, müssten sie auch in Hinblick auf Bezahlung und sozialem Verhalten gegenüber den Mitarbeitern übernehmen. Rosin kritisierte ingesamt die sozialen Verhältnisse in der Top-Gastronomie: viele würden jeden Tag Fotos von Ikebana-Tellern posten und denken, sie seien die Größten, "haben dann aber nur das Geld für Eis und Kino", so der TV-Koch. Das es der Spitzenküche an Ansehen fehle, liege auch daran, dass sich ihre besten Vertreter zu wenig als Marken verstünden.
Außerdem hält es Frank Rosin für notwendig, die Inhalte der Koch-Ausbildung zu verändern. Die ökonomischen Faktoren und Human Ressources müssten eine deutlich wichtigere Rolle spielen. Das sei oft wichtiger, als die Frage, "ob der Spargel von gestern oder heute ist". 80 Prozent der Gastronomen wüssten derzeit nicht jeden Tag, was zu tun sei, weil sie es nicht gelernt hätten. "Wir benötigen einen Umschwung", sagte Rosin.
Darüber hinaus missfällt dem Sternekoch, dass in Top-Restaurants der Welt zu viel Mainstream gekocht werde. "So viel Konfektionierung habe ich noch nicht erlebt", sagte Rosin in Bezug auf die Optik vieler Teller aus den bekanntesten Restaurants der Welt. Die Gourmet-Szene wäre besser aufgestellt, wenn jeder nicht das kochen würde, was er meint zu kochen, sondern das, was er kochen will, sagte Frank Rosin.
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