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Romantik Hotel Schloss Rheinfels, St. Goar

Überraschen Sie sich doch mal!

Ich hab?s getan, eine Zugfahrt gebucht und bin von Mainz aus den Rhein runter gefahren. Sanft erheben sich links und rechts die weinbespannten Hänge. Selbst die trutzigen Burgen können der sommerlichen Leichtigkeit der Landschaft nichts anhaben. Die Mittelgebirge Taunus und Hunsrück fast greifbar. An der engsten Stelle des Rheins behindert ein mächtiger Schieferfelsen, die Loreley, den Strom. Gruselig-schön fantasiert die Sage eine langhaarige Nixe aufs Plateau, die durch ihren Gesang die Schiffer betört und mit ihren Booten an den Klippen zerschellen lässt. 

 

Nein, ich vermeide den Grund des Wassers und begebe mich in die Geborgenheit eines Hotels, des Schlosshotels Romantik Hotel Schloss Rheinfels, das integriert in die ehemalige Zollburg von 1245 ist. Eine der großartigsten Ruinen am Rhein, in St. Goar, Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal. Seit 1973 beherbergt die Burg ein Hotel, seit 2005 gehört dieses zu den Romantik Hotels.

 

Ob aus Fenstern, Scharten, dem Bergfried, immer ist der Blick atemberaubend. Auf die Bühne der Burgen Katz und Maus, auf die kleinen Städte, durch die Spielzeugeisenbahnen gleiten, auf den Hauptakteur Rhein, Lehrmeister in Sachen Entschleunigung. Langsam ziehen Schlepper und Dampfer vorbei.

 

 

Ein rechter Ort des Ausruhens, das Versprechen lösen die 63 komfortablen Zimmer inklusive Suiten, Appartements im Schloss und in der Jugendstilvilla ein. Der Wellnessbereich ?AusZeit? gewährt solche im Schwimmbad, eine herrliche Liegewiese mit - wie könnte es anders sein - Rheinblick, die ?Folterkammer? lädt eher augenzwinkernd zum Training an antiquierten Geräten ein.


 

Das Schloss-Restaurant "Auf Scharffeneck" mit seinem Wintergarten verwöhnt Sie kulinarisch mit regionalen und internationalen Spezialitäten. Auf der schönsten Rheinterrasse am Mittelrhein bietet die Burgschänke Der Landgraf eine rustikale Alternative. Das allein ist schon eine Reise wert, aber ich war neugierig auf die brandneuen Silcher Stuben und auf deren Küchenchef.

 

Das Küchen- und Service-Team um Frank Aussem und Maitre Mathias Helm verpflichten sich den Leitlinien der Mittelrhein Momente, einer Vereinigung von Winzern und Gastronomen, die das Gute von heimischen Bauern und Züchtern aus der Region Rhein-Hunsrück und Mosel verarbeiten. Damit sind sie voll ausgelastet in den beliebten etablierten Restaurants und setzen mutig ?Fine Dining an der Loreley obendrauf.

 

Frank Aussem geht seinen Weg unbeirrt in dem Hotel, in dem er von der Pike auf gelernt hat: Vom Kaufmann über Hotelfachmann, vom Koch zum Maitre de cuisine.

Ein sympathischer Außenseiter in der Riege der weltläufigen Köche, dieser Frank Aussem, geb.1964, der von Kind auf Chef werden wollte. Der gerne in der Region bleibt, der alles aus ihr raus holt, was sie an Produkten reich zur Verfügung stellt. Damwild aus dem Hunsrück, SooNahe-Geflügel! Vom Vater, einem Metzgermeister, hat er die Leidenschaft zum Kochen geerbt. Im März 2011 endlich erfüllte sich sein Traum, die Silcher Stuben.

 

Die konstruktive Verbindung mit dem Hotelbesitzer und Patron Gerd Ripp und dessen unermüdlicher Lust auf Innovation macht es möglich. Die Hauptküche wird auf den neuesten Stand gebracht. Ein hydraulischer Hubtisch mit Induktionsherdplatten erlaubt Kochkurse, gewährleistet vor allem die technischen Optionen für fantasievolles Ausprobieren. Eine hochmotivierte Mannschaft bringt ihre Ideen, ihre Kreativität für die zwei alle vier bis sechs Wochen wechselnden Menus ein.

Ich betrete einen schönen klaren Raum mit 10 weiß eingedeckten Tischen, begehrtes Sahnehäubchen ist ein Tisch im Erker. Da konkurriert der Blick mit dem Menüangebot.

Neugier macht Appetit. Bei dem aparten Buttersortiment mit knusprigen Minibrötchen- glutenunverträgliche Mägen bekommen nicht minder köstliches Brot !- muss ich mich zurückhalten, was schwer fällt bei der pikanten Stracciatella - oder der leichten Erdnussbutter mit zartem Knalleffekt. Denn auch dem molekularen Spiel ist der sympathische Koch mit seiner lebendigen Brigade durchaus gesonnen.

 

Jeder Stil ist recht, wenn das Ergebnis brilliert. Mir bereitet das Abarbeiten des Menüs Genuss. Es beginnt mit einem witzigen amuse aus Sushi mit Blutwurst, Knoblauchkirsche, Kaspressknödelchen. Dann eine kräftige Consommé vom Backhendl. Jakobsmuschel mit grünem Spargel und - Achtung Irritation! - Folie von Mittelrhein Rose. Hier ironisiert die Küche spannend ihren Anspruch ?Bewährtes noch besser zu machen und ?hoppla! ?nicht durch Exotik zu glänzen?. Die weißfleischigen Medaillons vom Steinköhler (auch Kalmück genannt) mit Erdbeer-Soße (fein reduziert, selbst sprachlich), kernig und lecker. Charolais Rinderfilet, natürlich am Knochen gereift.

 

Ich switche durch die Menüs, ?à la région? und ?Classik?, sieben-gängig. Auf das Dessert der quirligen Patissière muss ich leider verzichten. Dafür bleibe ich beim großen Gewächs der  Bacharacher Wolfshöhle, 2006, trotz der Empfehlungen des engagierten Herrn Wölbert.

Ein rundum angenehmer Aufenthalt in den Silcher Stuben, gewürzt mit einer Prise zarter Verschwörung mit anderen Genießern. Man grüßt sich freundlich und interessiert sich für die abweichenden Gänge.

 

Und wir sind zusammen auf einen Digestif in ?de Backes?, die kleine Kneipe in der Backstube eingelaufen, auf einen Espresso oder den köstlichen Haselnussschnaps. Meinen Respekt vor der charmanten Wirtin Gustl.

Zurück über den Burghof, den Kretschplatz. Nein, es gibt nichts zu ?kretschen?, zu meckern, der Rhein macht?s möglich: Ursprünglichkeit, Lebensfreude und eine Feinschmeckerküche, der ich weiterhin viel Fantasie und größtmögliche Prosperität wünsche.

 

Autorin: Margret Buchner

 

 

Kontakt:

 

Romantik Hotel

Schloss Rheinfels GmbH & Co. KG
Schloßberg 47

56329 St. Goar

Tel: +49 (6741) 802-0

Fax: +49 (6741) 802-802

Email: info@remove-this.schloss-rheinfels.de

www.schloss-rheinfels.de

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