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Fürstenhof Celle

O, wie sie mich beneiden! Die Bekannten, weil ich den Fürstenhof aufsuchen darf, den Ort, an dem ?Sturm der Liebe? spielt. Als ich erkläre, dass dieser Fürstenhof in Celle, nahe der Lüneburger Heide, gar nichts mit der daily soap zu tun hat, wenden sie sich wieder ihren TV-Helden zu, und ich fahre los - nach Celle.

Ab jetzt haben sie Grund, mich zu beneiden, ein Erlebnis des feinsten Luxus erwartet mich. Schon die Stadt gefällt mir für ein nostalgisches Wochenende.

Celle ist eine alte Herzogen- und Residenzstadt, eine der wenigen Fachwerkstädte aus dem 15. bis 18. Jh., die komplett erhalten ist und dazu in jüngster Zeit liebevoll restauriert wurde. Ein herrliches Schloss gibt es mit einer sehenswerten Schlosskapelle, deren unversehrte Ausstattung aus der Renaissance stammt. Und darüber hinaus, verehrte Sturm der Liebe-Fans: Eine tragische Episode über die junge dänische Königin Caroline- Mathilde, die wegen ihrer unglückseligen Liaison mit ihrem Leibarzt Struensee hierher strafversetzt wurde und nach drei Jahren 1775 elend starb.

 

Zum Fürstenhof, Celles einzigem 5 Sterne Hotel, am Rande der historischen Altstadt, zehn Gehminuten vom Bahnhof, wird keiner strafversetzt.

 

Alles passt zusammen. Das Triumvirat der jahrhundertealten Kastanienbäume verspricht die Geborgenheit, die der Adelspalast dahinter einhält. Um 1670 erbaut, seit 2005 eine der Kronjuwelen in der Schmuckkette der Althoff-Hotels. Lebensfreude und Genuss in reizvoller Kombination alter gediegener Eleganz und zeitgemäßem Luxus.

 

Darüber hinaus fast unvorstellbar, dass hier auf 3.500 m² in einem der modernsten Veranstaltungszentren Deutschlands 3000 Personen um die wichtigsten Businessdinge fighten können.

 

Das Tapetenzimmer z. B. mit wertvollen Handdrucktapeten von 1830 (man möchte die Genreszenen ehrfürchtig berühren) bietet eher den Rahmen für hochtaillierte Empiredamen, die sich lächelnd zufächeln, anstelle der grauschwarz uniformierten ManagerInnen, die emsig an Flip-Charts oder via W-Lan kommunizieren. Aber vielleicht verantwortet der Kontrast manchmal bessere Abschlüsse. Die Bibliothek lädt Geschäftspartner zum Kamingespräch ein, nach einem gepflegten Pranzo im Palio oder vor dem Dinner im Gourmetrestaurant Endtenfang.

 

 

Sehr schön, sehr hell ist das Restaurant, Gobelins an den Wänden, klassisch-modern, aufgelockert durch Nischen stehen die 17 Tische im Endtenfang. Und das hat vor 23 Jahren den Sternekoch Hans Sobotka, geb. 1948, eingefangen, ein Recklinghauser Urgestein seiner Zunft. Feinste Küche aus bewährten Händen, da hat einer viele Strömungen erlebt, sie kritisch und gefühlvoll ausprobiert und letztlich ?mediterrane Aromen - mit Leichtigkeit serviert?, ihm kann man nichts mehr vormachen. Der Gruß aus der Küche - ein Lob dem Pastinakenpüree ? ist ein freundlicher Auftakt für die Vorspeise aus pochiertem Landei mit Artischocke, Steinpilzen, Brunnenkressesaft bis zum Hauptgang, einem butterzarten Rehfilet in Nusskruste, Molejus. Geschmackvoll ohne Chichi; die Weinempfehlung (2007 Chardonnay aus Südafrika und 2008 Gavi Di Gavi von Minaia aus dem Piemont in Italien) durch den Maitre und Sommelier Sebastian Wilkens genau richtig.

Wie schön, wenn man das Mahl in angenehmer Gesellschaft genießen darf. Das Dessert wird ausgelassen, denn im Zimmer warten leckerste Pralinen...

 

Überhaupt die Zimmer. Komfort ist obligat in einem 5-Sternehotel, geschmackvolles Mobiliar, beste Matratzen, aber der Fürstenhof bietet mehr: Schöne Lampen, der Lüster, ein Schreibtisch aus edlem Holz vor dem Balkon, ein geräumiges Marmorbad mit vielen Ablageflächen, Details wie kleingeschnittenes Obst für den schälfaulen Gast, in den Suiten zwei Fernseher, einer als sanftes Narkotikum, ein Schuhbrett mit dem freundlichen Hinweis, dass gerne die Schuhe geputzt werden, Heinzelmännchen erledigen das zwischen 3 und 6 h morgens und hängen noch die gewünschte Tageszeitung an die Tür.

Auf weichen Sohlen gleitet man über die Teppichböden der insgesamt 73 Zimmer und Suiten. Die individuellen Farben und schönen Stoffe erinnern an französische Landschlösser, fürstlich eben. Prachtvolle eye-catcher wie Säulen mit Barockkapitellen, Miniaturen und Uhren, das Geländer in der Lounge. Der Schreiber lässt sich in die Fauteuils fallen, über ihm die spiegelnde Kassettendecke aus Glas und will den Rest seines Lebens hier verweilen.

 

Zumal es im Haus ein Schwimmbad gibt, 1.50m wassertief, in einem angenehm klaren Raum, dazu ein kleines Fitnessstudio mit genau dem Fahrrad, den Laufgeräten, die einen schon durch ihre Präsenz beruhigen, nach einem kulinarischen Seitensprung im Palio.

Küchenchef Helmut Griebl aus Passau hat sich der cucina casalinga verschrieben. Er trägt im Palio einen Wettkampf mit sich selbst aus. Und siegt täglich auf dem einsehbaren Feld seiner köstlichen Fleisch- und Meeresfrüchte-Kreationen und seinem Spezialterrain des Pasta Fresca-Teigs von 2 Kilo Mehl und 60 Eiern.

Nach einem opulenten Langschläferfrühstück mit allem, was den Bauch gelüstet, bittet der Schreiber um die kleinsten Portionen an Ravioli, Pansooti und Olivenpolenta. Die selbstgebackenen Brotsorten werden ihm als Reiseproviant eingepackt.

Sie halten leider nicht vor bis zum Palio-Adventsmenü oder dem Dezember-Gänsefest im Endtenfang, aber sie erinnern wie Hänsels wegweisende Brotkrümel an einen Aufenthalt, in dem Märchen wahr werden.

Autorin: Margarete Buchner


Kontakt:

Fürstenhof Celle

Hannoversche Str. 55

29221 Celle

 

Tel.: +49 (5141) 2010

Fax.: +49 (5141) 201120

eMail: endtenfang@fuerstenhof-celle.com

www.fuerstenhof.de

 

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