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Menü des Jahres 2023

Im Jahr 2023 haben wir für die Mitglieder unseres Gourmet-Clubs acht Menüs des Monats in Deutschland und Österreich ausgerichtet: wir waren zu Gast in den Restaurants Lorenz Adlon Esszimmer **, Berlin; Speisemeisterei **, Stuttgart; Schwarzwaldstube ***, Baiersbronn; JAN ***, München; Vendôme **, Bergisch Gladbach; 100/200 **, Hamburg; Obauer, Werfen und 360 Grad *, Limburg an der Lahn.

Direkt nach den Abenden haben wir die teilnehmenden Gourmets gebeten, den Amuses, den einzelnen Gängen, den Petit Fours und der Weinbegleitung eine Note zu geben. Auf Basis dieser Voten haben wir das "Menü des Jahres" zusammengestellt. Anzumerken ist, dass die Notenvergabe gewissen Unwägbarkeiten unterworfen ist. An den Abenden haben nicht die gleichen Personen teilgenommen. Außerdem unterscheidet sich deren Anzahl, so dass allein schon dadurch unterschiedliche Buchzahlen entstehen, die für die Platzierung im Menü ausschlaggebend sein können.  Daher haben wir das Menü nicht streng nach den Durchschnittsnoten zusammengestellt, bei den Zwischengerichten haben wir Produktdoppelungen vermieden und einem um wenige Zehntel schwächer bewerteten Gängen den Vorzug vor einem zweiten Krustentiergang gegeben. 

Bei der Abstimmung durften die Club-Mitglieder den einzelnen Gerichten und Weinbegleitungen Noten von 1 bis 6 geben, wobei 6 die Höchstpunktzahl darstellt. Unabhängig von der Bewertung der einzelnen Gänge, hat das JAN mit 5,29 den höchsten Durchschnittswert für das Gesamtmenü erreicht. Den zweiten Platz belegt mit 5,26 Punkten das 100/200 vor dem Vendôme mit 5,13 Punkten. Die gleichmäßigste Leistung, sprich den geringsten Unterschied zwischen dem Gang mit der höchsten und der niedrigsten Note innerhalb des Menüs bot uns ebenfalls das JAN mit 0,9 Punkten. 

Das beste Gericht des Jahres kommt allerdings von Joachim Wissler aus dem Vendôme: LANGOUSTINE ROYALE Karotten-Chili : Amazake-Schwarzwurzel  Carabinero-Garum. 

Die Weinbegleitung des Jahres stellte für uns Hans-Martin Konrad vom Lorenz Adlon Esszimmer zusammen. Für seine Weinauswahl erhielt er 5,75 Punkte. 

Wir danken den Teams aller Restaurants, die uns in diesem Jahr zu einem Menü des Monats empfangen haben.

Amuse Gueles des Jahres: JAN

Vorspeisen und Zwischengerichte im Menü des Jahres

Gurke | Rose | Rote Bete im 100/200

SCHLIERSEE SAIBLING Combava, gebrannter Rahm & Dashi Beurre blanc im JAN

Bio Entenleber aus der Landes - Rote Bete | Hibiskus | Szechuanpfeffer im Lorenz Adlon Esszimer

LANGOUSTINE ROYALE Karotten-Chili : Amazake-Schwarzwurzel Carabinero-Garum im Vendôme

GEDÄMPFTER WAN TAN Foie Gras, schwarzer Trüffel, Vin Jaune & Entenessenz im JAN

Hauptgang des Jahres: REHRÜCKEN IN COGNAC-PFEFFERJUS Blaubeer Beignet : gegrillter Porree Schwarzer Trüffel : Sellerie Panna Cotta im Vendôme

Käsegang des Jahres: Käsetoast 2018 im 100/200

Desserts des Jahres

FERMENTIERTE SÜSSKIRSCHEN Sellerie-Eisblume : grüne Mandel : Kirschkern Creme im Vendôme

HIMBEER-SCHOKOLADENGANACHE & TOPFENCREME Waldmeister-Sauermilchsorbet im Vendôme

Petit Fours des Jahres: Brioche 2018 im 100/200

Weinbegleitung des Jahres: Hans-Martin Konrad, Lorenz Adlon Esszimmer

Duruchschnittsnote: 5,8

vor Hannah Schmiderer, Vendôme und Sophie Lehmann, 100/200 (Durchschnittsnote 5,3)

Berichte über die Menüs des Monats

Restaurant Lorenz Adlon Esszimmer

"Reto Brändlis Küche gefällt mir auf Anhieb. Er verwendet die klassischen Luxusprodukte, verlässt sich aber nicht nur auf deren einnehmende Wirkung, sondern kombiniert treffsicher intensive Aromen mit ihnen. Trotz der Kraft der Aromen verschwindet der Produkteindruck in den Gerichten nicht. Dadurch ergibt sich eine schöne Mischung aus Wohlgeschmack und Komplexität, die mehr ist als die klassische Kombinationslehre. Bedauerlich, dass zwei Gänge wegen der etwas zu geringen Serviertemperatur ihr Aromenspektrum nicht voll entfalten können. Ohne dieses Problem würde ich das Lorenz Adlon Esszimmer mit vorn in der Spitzengruppe der Zwei-Sterne-Restaurants zeitgemäßer klassischer Prägung sehen." (Veröffentlicht im April 2023)

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Restaurant Speisemeisterei, Stuttgart

"Eigentlich stimmt alles an dem Menü: an keinem der Gerichte gibt es einen wirklichen Kritikpunkt. Ich habe bestens zubereitete Produkte gegessen, die stimmig kombiniert wurden. Alles wirkt präzise und harmonisch aufeinander abgestimmt. Jedes Gericht ist für sich gut gestaltet. Stefan Gschwendtner mag es offensichtlich, harmonisch und mit wenigen Kontrasten zu arbeiten – jedenfalls kommt das durch dieses Menü so zum Ausdruck und damit gelingen ihm auch ausdrucksvolle Gerichte, die wohlschmeckend sind. Aber ein Kritikpunkt bleibt dann doch. Zumindest für die Gänge von der Forelle bis zum Bries gilt, dass sie sich für meinen Geschmack etwas stärker voneinander unterscheiden könnten. Sie gleichen sich in Bezug auf Temperaturspiel und dem Verhältnis der Intensitäten von Saucen zum Hauptprodukt., Das lässt das Menü auf mich etwas einförmig wirken, da fehlt mir Vielfalt und Dramaturgie. So würde ich das Menü auf unterem bis mittlerem Zwei-Sterne-Niveau sehen, meines Erachtens würden leichte Verschiebungen der Proportionen mehr Spannung in das Menü bringen." (Veröffentlicht im Mai 2023)

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Restaurant Schwarzwaldstube

"Insgesamt war das – trotz der Kritikpunkte im Detail – eine sehr gute Gesamtleistung. Thunfischrücken und Bauch, oder Jakobsmuschel und Hummer - Kombinationen mehrerer klassischer Hauptprodukte gelingen Torsten Michel besonders gut. Trotz aller klassischen Prägung macht es die Gerichte spannend und individuell. Mir gefällt auch, dass die Küche – bei aller erkennbaren handwerklichen Präzision nicht überkonstruiert wirkt. Die Mischung aus Produktwahrnehmung in Intensitäten der Saucen ist ebenfalls auf den Punkt, sodass eben die für die Höchstbewertungen gewünschte, eigene Handschrift erkennbar ist. Verbesserungspotenzial sehe ich allerdings beim süßen Teil des Menüs." (Veröffentlicht im Juni 2023)

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Restaurant JAN, München

"Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass Jan Hartwig in diesem Menü schon in bei den ersten Gängen aromatisch mit viel Kraft und Intensität arbeitet. Für mich ist es unverändert die Stärke von Jan Hartwig, kräftige Aromen so zu gestalten, dass sie nicht undifferenziert verschwimmen, sondern komplex und vielschichtig wirken. Bei dem Menü im Dezember hat er dies erst in zweiten Menühälfte voll ausgespielt, hier beginnt das bereits mit den Snacks. Detailschärfe und Intensität so gekonnt zu kombinieren, versetzt mich in den Zustand „glücklich sein“." (Veröffentlicht im Juli 2023)

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Restaurant Vendôme, Bergisch Gladbach

"Leider haben wir keinen der vegetarischen Gerichte in unser Club-Menü eingebaut bekommen, war dies doch kommunikativ das Zeichen des Neuanfangs, das Joachim Wissler gesetzt hat - ich hätte gern kennengelernt, wie er seine Küche ohne Fisch und Fleisch definiert. Aber auch im Menü mit Fisch und Fleisch sind deutliche Veränderungen zu erkennen. Die Aromenwelten von Joachim Wissler erkennt man wieder. Die Tellersprache ist aber eine andere: konzentrierter, auf die Tellermitte fokussiert und damit fokussierter wirken die meisten Gerichte auf mich. Für meinen Geschmack gibt das den Gerichten mehr eine innere Balance, während man früher hier und da die Balance durch Pendeln über den Teller selber suchen bzw. finden musste. Das wird vor allem bei der Rotbarbe und dem Hauptgang deutlich. Auf mich wirkt die Küche organischer und schlüssiger, aus dem Produkt heraus entwickelt und weniger aus dem Kopf. Ich muss ja zum Glück keine Bewertung abgeben, aber mit den deutschen Drei-Sternern kann sich Joachim Wissler auf jeden Fall weiter und unverändert messen.
Dazu trägt auch die Leistung im süßen Teil des Menüs bei. Larissa Metz präsentierte uns ihre Kreationen sympathisch direkt am Tisch. Ich finde, sie hat die Balance zwischen klassischer Süßspeise und modernem Dessert sehr gut getroffen. Die Desserts sind lecker, bedienen aber nicht nur den traditionellen Geschmack. Auch die Menge ist nach der Speisefolge sehr gut austariert. Aus meiner Sicht war das die beste Dessertabfolge, seit längerer Zeit. Auch Restaurantleiter Christoph Strahl überzeugte mit redegewandter Präsenz und Flexibilität bei der Weinbegleitung, die er in Vertretung von Sommelière Hannah Schmiederer präsentierte. Die Gerichte stellten uns weitgehend seine Kolleginnen vor, die dies etwas sachlicher taten und insgesamt für einen reibungslosen Ablauf des Abends sorgten. In der Summe möchte ich sagen, ob nun zwei oder drei Sterne – wer Wisslers Küche immer mochte, wird sie sicher weiter als Spitzenklasse empfinden und wem es vielleicht hier und da früher eine Spur zu intellektuell war, wird mit der neuen Tellersprache vielleicht sogar besser zurechtkommen." (Veröffentlicht im Juli 2023)

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Die Veröffentlichung weiterer Berichte erfolgt in Kürze.

Podcasts zu unseren Menüs des Monats

Podcast

Reto Brändli, Küchenchef des Restaurants Lorenz Adlon Esszimmer in Berlin

Bundesländer Deutschland, Podcast, Berlin

In Berlin ist seine Küche schon fast eine Ausnahme: Reto Brändli kocht im Lorenz Adlon Esszimmer selbstverständlich mit den klassischen Luxusprodukten

Interview

Oliver Kraft, Restaurantleiter Lorenz Adlon Esszimmer

Podcast

Oliver Kraft hat 20 Jahre Erfahrung als Restaurantleiter im Sternebereich. Wie setzt er heute diese Erfahrung ein? Antworten gibt es in diesem Podcast

Podcast

Interview mit Küchenchef Stefan Gschwendtner und Sommelière Johanna Renz aus der Speisemeisterei, Stuttgart

Podcast, Baden-Württemberg

Stefan Gschwendtner hat die zwei Sterne in die Stuttgarter Speisemeisterei zurückgebracht, nachdem das Restaurant durch wirtschaftlich turbulente Zeiten gegangen ist.

Podcast

Interview mit Nina Mihilli, Restaurantleiterin der Schwarzwaldstube

Podcast, Baden-Württemberg

Ninia Mihilli ist seit einem Jahr Restaurantleiterin der Schwarzwaldstube und "Gastgeberin des Jahres" des Gault&Millau

Gourmet-Club