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Mehrwertsteuer

JRE sehen gastronomische Vielfalt in Gefahr

Jeunes Restaurateurs

Vereinigung erinnert Olaf Scholz an Wahlversprechen, den niedrigeren Mehrwertsteuersatz beizubehalten

Zum Jahresende läuft die während der Corona-Zeit beschlossene Absenkung des Mehrwertsteuersatzes auf Speisen in der Gastronomie aus. Statt 7 Prozent sollen dann wieder 19 Prozent Umsatzsteuer erhoben werden. Die Jeunes Restaurateurs (JRE) sehen darin ein existenzbedrohendes Szenario für die Branche, da viele Preise aufgrund der Inflation und stark gestiegener Ausgaben für Personal und Waren angehoben werden mussten und müssen. JRE-Präsident Oliver Röder meldet sich daher mit folgendem Statement zu Wort:

„Noch im September 2021 versprach uns der damalige Bundesfinanzminister und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie nicht wieder auf 19 Prozent zu erhöhen. Dieses Versprechen haben damals wohl alle Gastronom*innen mit großer Erleichterung aufgenommen – allzu sehr steckten der Branche noch die finanziellen Belastungen der Pandemie in den Knochen.

Heute - fast zwei Jahre später - droht die Bundesregierung das Versprechen ihres Kanzlers zu brechen. Und das, obwohl sich die Situation für die Betriebe in den letzten Monaten dramatisch verschlechtert hat: Wegen der Inflation infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine taumelt unsere sowieso schon finanziell angeschlagene Branche noch weiter in Richtung Abgrund. Personalkostensteigerungen von über 21 Prozent, Inflationsraten von über 17 Prozent bei Lebensmitteln bzw. über 21 Prozent bei Energie gehen an keinem Gastronomiebetrieb spurlos vorbei – egal ob Spitzenrestaurant oder Imbissbude. Kein Wunder, dass die Gewinne im Gastgewerbe im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr fast um die Hälfte eingebrochen sind; die Umsätze im ersten Quartal 2023 lagen immer noch 12,5 % unter denen des Vergleichsquartals 2019. Es drohen Insolvenzen und somit ein großer Verlust an steuerpflichtigen Unternehmen.

Bisher konnten wir unsere Gäste dank der temporären Mehrwertsteuersenkung weitestgehend vor noch drastischeren  Preiserhöhungen bewahren. Das könnte aber bald passé sein. Die Folgen wären verheerend: Eltern müssten sich auf stark steigende Preise bei der Schulverpflegung ihrer Kinder einstellen und für Arbeitnehmer*innen könnte das gemeinsame Mittagessen mit den Kolleg*innen im Bistro um die Ecke unerschwinglich werden. Selbst Fine-Dining-Restaurants, die allesamt eine zahlungskräftigere Klientel bedienen, müssten sich auf stark sinkende Gästezahlen einstellen.

Uns ist bewusst, dass wir als Spitzenrestaurants aufgrund ebenjener Kundschaft immer noch verhältnismäßig privilegiert sind – der harte Kern unserer Stammgäste wird sich trotz gestiegener Preise weiterhin Restaurantbesuche leisten können. Dennoch liegt uns die Gesamtentwicklung der Gastronomie hierzulande sehr am Herzen. Unsere Befürchtung ist nämlich, dass an die Stelle von vielfältigen gastronomischen Konzepten aller Preisklassen stattdessen Ghost Kitchens, Tankstellen und Supermärkte treten könnten. Denn absurderweise profitieren To-Go-Angebote dauerhaft von einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent. Das widerspricht nicht nur dem Geist der freien Marktwirtschaft, sondern ist auch ein fataler Fehlanreiz. Denn während Cafés, Bars und Restaurants zur Attraktivität der Innenstädte beitragen, lässt sich dies von Lieferdiensten, Tankstellen und Supermärkten nicht sagen. To-Go-Konzepte verursachen jede Menge Verpackungsmüll, müssten aus Umweltschutzgründen eher stärker zur Kasse gebeten werden.

Um eine nachhaltige Veränderung und Beschädigung der gastronomischen Vielfalt in unserem Land zu verhindern, müssen wir alle an einem Strang ziehen – von der Imbissbude über das gutbürgerliche Wirtshaus bis hin zum Gourmetrestaurant. Was wir tun können? Wir müssen alle mit den Bundestagsabgeordneten vor Ort sprechen und sie auf die drohende Gefahr hinweisen. Die Verbände müssen ihre politischen Anstrengungen unvermindert aufrechterhalten und wir alle können unsere Mitarbeitenden und Gäste auffordern, sich an einer gemeinsamen Petition zu beteiligen, die bereits online ist bit.ly/gemeinsam-fuer-den-erhalt-der-gastronomie. Jede Unterschrift zählt und leistet ihren Beitrag zur Erhaltung der gastronomischen Vielfalt.“

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