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Lockdown und die Folgen

Wie Restaurants die Durststrecke überstehen können

In Österreich, Deutschland, wie auch in vielen anderen Teilen Europas, haben es die Restaurants momentan schwer. Sie sind es, die vom Lockdown besonders betroffen sind. Oftmals trifft der Schlag doppelt: Die vorhandenen Güter müssen entsorgt werden, hinzukommen die fehlenden Einnahmen. Darf geöffnet werden, müssen die Güter wieder herangeschafft werden. Aber welche Optionen gibt es, um die Durststrecke zu überwinden?

Finanzquellen auftun

Ein glücklicher Gastronom ist der, der aktuell im österreichischen Lotto 6 aus 45 gewinnt. Wer Millionen, oder allein einen hohen sechsstelligen Betrag gewinnt, der hat natürlich weniger Sorgen. Doch die Chance auf den Gewinn ist ungefähr so hoch, wie den Zeitpunkt der sicheren und dauerhaften Lockerungen zu schätzen. Unternehmen benötigen somit eigene Ideen, wie sie neue Finanzquellen auftun:

  • Lieferdienste/To-Go – viele Gastronomiebetriebe haben sich längst den gängigen Lieferdiensten angeschlossen. Andere errichten ihre eigenen Dienste, teils auch in Partnerschaft mit anderen Betroffenen. Warum auch nicht? Das Restaurant kann wunderbar mit dem Weinvertrieb zusammenarbeiten – und gibt es nebenher noch die Kleidung aus der Boutique, so gewinnen alle.
  • Ideen – etliche Restaurants haben aktuell das Timing erkannt. Wurden im Frühjahr und Sommer unzählige Wohnwagen und Wohnmobile abgesetzt, so können diese auch als Gastraum genutzt werden. In ganz Deutschland, aber auch in Österreich, bieten Restaurants mittlerweile das Mehrgängemenü im Wohnwagen oder Wohnmobil an. Die Gäste sind draußen auf dem Parkplatz, die Servicekräfte servieren das Essen bis zum Wohnmobil.
  • Mitnahmegeschäft – so einige Bars und Kneipen stellen sich gerade auf den außer-Haus-Verkauf um. Das Zentrum des Geschehens betrifft natürlich warme, alkoholische Getränke, die zur Weihnachtszeit passen. In manchen Großstädten gibt es ganze Glühweinstraßen, an denen sich Kunden entlanghangeln können.

Doch trotz aller Ideen und Möglichkeiten, sind diese meist nur der Tropfen auf den heißen Stein. Ein Wohnwagendinner bedeutet immer noch, dass viel Personal vor Ort sein muss, die Miete und Stromkosten laufen weiter, die Einnahmen liegen aber unter dem normalen Niveau.

Es ist also oft notwendig, einen Kredit aufzunehmen. Restaurantbetreiber sind selbstständig, was dieses Vorhaben immer wieder erschwert. Zumal in diesem Fall das Restaurant nicht als sichere und gute Einnahmequelle angegeben werden kann. Dennoch gibt es natürlich Kredite, die auch in diesen Zeiten aufgenommen werden können. Betroffene müssen jedoch gut hinschauen, die Angebote vergleichen und selbst rechnen. Es ist nie ausgeschlossen, dass Kredithaie die aktuelle Lage für sich nutzen wollen.

Staatliche Förderungen nutzen

Sowohl in Deutschland als auch in Österreich gibt es staatliche Hilfen, die der Gastronomie durch die Coronakrise und die Lockdowns helfen soll. Während Österreich aktuell zumindest hart kämpft, um den Skitourismus aufrechtzuerhalten, sieht die Lage in Deutschland für Betroffene teils hart aus:

  • Angebot – zum Lockdown gab es die sogenannten Novemberhilfen. Der November des Vorjahres oder, in speziellen Fällen, ein Durchschnittsverdienst des letzten Jahres sollte als Grundlage genommen werden. Für den Dezember wird ein ähnliches Modell folgen.
  • Problem – erst seit Ende November können die Hilfen überhaupt beantragt werden. Da zu viele Betrüger im Frühjahr versuchten, sich Gelder zu sichern, ist der Antrag nur über Steuerberater ausfüllbar. Die Auszahlung wird wohl zuerst als Abschlagszahlung geschehen, wobei hier bis zu 10.000 Euro im Gespräch sind. Der Rest des Geldes wird in den nächsten Monaten folgen.
  • Weiteres Problem – der Lockdown wurde verlängert. Die Novemberhilfen reichen also nicht, zumal es für viele Betriebe nicht machbar ist, die erlaubten Tage zwischen Weihnachten und Neujahr zu öffnen. Bislang merken zwar einige Politiker an, dass an die Zeit nach dem Lockdown gedacht werden muss, doch wann diese Zeit kommt und wie diese aussieht, ist bislang gar nicht bekannt. Bislang ist es eher so, dass die Restaurantbetreiber, die beste Hygiene- und Schutzvorkehrungen installiert - und finanziert – haben, vor geschlossenen Türen stehen.

Und wie ist das in Österreich? Gewissermaßen trifft der Lockdown österreichische Betriebe wesentlich stärker, denn sie dürfen Speisen nur zwischen 06:00 Uhr und 19:00 Uhr abgeben. In Deutschland sind die Zeiten deutlich offener. Die Hilfen sehen wie folgt aus:

  • Umsatzersatz - Betriebe können einen Umsatzersatz anfordern. Grundlage sind natürlich die vergleichbaren Umsätze.
  • Kurzarbeit und Neustart - gerade die Gastronomie wird gefordert. Die Kurzarbeit wird verbessert, zugleich gibt es ein Wirtepaket über insgesamt 500 Millionen Euro, welches die Betriebe unterstützen soll, den Betrieb wieder hochzufahren.
  • Steuerliche Erleichterungen - auch sie zählen für die Gastronomie.

Es gibt natürlich noch weitere Pakete, die jeder Betroffene für sich anfragen und beantragen kann. Wichtig ist wirklich zu bemerken, dass Österreich nun schon Nägel mit Köpfen für später macht. Die ›Wiederaufbauhilfen‹ dürften für viele Gastronome von hohem Interesse sein. Denn eines ist klar. Selbst wenn am 6. Dezember der aktuelle Lockdown endet, so werden nicht die Massen an Gästen in die Restaurants und Bars stürmen, die von früher bekannt sind. Dies geht ohnehin aufgrund der Abstandsregelungen nicht, doch sind natürlich auch die Menschen vorsichtiger.

Der beste Weg für Restaurants ist, tatsächlich zweigleisig zu fahren und sich auf Liefer- und Abholdienste zu verlassen. Auch die Wohnwagenangebote sind eine Option, um wenigstens Geld zu verdienen.

Eine Durststrecke ist im Regelfall ein absehbarer Zeitraum. Für Gastronomiebetriebe ist seit dem Frühjahr absolut gar nichts mehr absehbar, sodass sie eher von Dürre sprechen dürfen. Sicherlich sind viele Betriebe wunderbar kreativ und innovativ geworden, teils haben sich Allianzen gebildet, die vorher nie denkbar waren. Doch trotz aller Ideen sind diese natürlich ein Tropfen auf den heißen Stein. Sie sind wichtig, doch allein sichern sie allenfalls das bare Überleben.

Gewiss sollte jeder Betrieb die Hilfen nutzen, die ihm zur Verfügung stehen. Dass die Beantragung nicht immer leicht ist, die Formulare gerne einen Monat zu spät kommen und sich die Auszahlung – gerade in Deutschland – hinzieht, ist ein anderes Thema. Doch stehen die Hilfen den Betrieben schlichtweg zu und sollten daher genutzt werden. Österreich hat schon den Wiederaufbaufond für stark geschädigte Betriebe, der beim erneuten Öffnen durchaus helfen könnte.

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